Immerhin. Dem diesmal superpünktlichen Taxifahrer konnte ich auf Spanisch erzählen, woher ich komme und was ich hier zwei Wochen lang gemacht habe. Außerdem reichte es zu einer Bemerkung über die frischen Temperaturen und das bessere Wetter in Deutschland. (Gähn!)
Wirklich spannend finde ich, was mir in dieser Zeit über die deutsche Sprache auffiel. Denn im direkten Vergleich ergeben sich Aspekte, die mir vorher so bewusst nicht waren. Zum Beispiel, was die unerbittliche Genauigkeit angeht, mit der die Deutschen Dinge bezeichnen. Auf eine unelegante, ich möchte fast sagen brutale, und gleichzeitig sehr effiziente und schöpferische Art und Weise.
Ein Beispiel : Der im Meer schwimmende und sich seines feuchten Lebens freuende Fisch heißt „pesce“ . Der tote dem Verzehr zugedachte Fisch ist hingegen „pescado“. Wie feinsinnig! Ein eigenes Wort. Diese delikate Behandlung wird anderen verzehrbaren Tieren aber meines Wissens nicht zu Teil. Wie machen es die Deutschen? Wir verbinden das Tier mit der Zubereitungsart (je nach Bedarf vorne oder hinten) und machen daraus Bratfisch, Brathuhn oder Rinder- bzw Schweinebraten. Zahlreiche weitere Kombinationen sind möglich.
Ein weiteres Beispiel. „Bolso“ ist die Handtasche der Dame. Ein Buchstabe ausgetauscht und es wird daraus eine schnöde Einkaufstüte, „bolsa“. Wo kann man noch etwas reinstecken? In die kleine Hosentasche, die heißt „bolsillo“. Unsere zusammengesetzten Nomen enthalten Zusatzinformationen, die den spanischen Worten in dieser Exaktheit fehlen, nämlich wo sich die Tasche befindet oder wofür sie benutzt wird. Weitere Möglichkeiten bestehen. Es ist leicht zu bezeichnen, woraus die Tasche besteht oder wie sie getragen wird.
In diesem Sinne : Ich werde dann mal mein HANDGEPÄCK, also meinen kleinen ROLLKOFFER zur ABFLUGHALLE schieben. Ab Mai wird alles anders, dann geht los mit dem WOHNWAGEN.