Meine gedankliche Unschuld verlor ich vor vielen Jahren in der Toskana. Zwischen Viareggio und Pisa saßen erstaunlich viele Frauen unter Sonnenschirmchen an der Straße und ich wunderte mich über die vielen Blumenverkäuferinnen.
Erst allmählich wurde mir klar, welcher Profession sie tatsächlich nachgingen. Daran musste ich heute Morgen auf unserem Weg nach Paestum denken, denn da waren sie wieder. Ohne Sonnenschirm morgens um halb neun. Wer zum Teufel nimmt derlei Dienste um diese Uhrzeit in Anspruch? Die antiken Tempel waren dann groß und erstaunlich. Zum Glück waren wir vor der Überflutung mit Schulkindern und Bustouristen da.
Im Nachmittagsprogramm war die Amalfi – Küste verzeichnet, weswegen wir wieder durch Salerno mussten, das uns schon am gestrigen Abend durch den markanten Dom und die lebendige Atmosphäre positiv aufgefallen war.
Die Amalfi-Küste erbrachte die versprochenen Motive, das Aussteigen lohnte sich für uns nicht.
Glücklich, wer nicht an einem Strand aus schwarzem Split und bei überteuerten Preisen zwei Wochen zu verbringen gezwungen ist. Unermüdliche Deutsche quälten sich zu Fuß oder mit dem Rad die enge und vielbefahrene Straße hinauf und wir waren froh, bis der Benzingeruch in unserem Auto immer stärker wurde… Eine tropfende, womöglich gerissene Benzinleitung? Schon wieder Autopech? Zurück in Richtung Salerno fanden die Adleraugen meines Mannes schließlich eine winzige Werkstatt mit einem hilfsbereiten Mechaniker. Der kleine Mann ließ sich nicht lange bitten, bockte den Wagen auf und ließ nach eingehender Untersuchung ein „alles normal“ vernehmen. Erleichtert wieder auf dem Campingplatz angekommen stellte der kritische Ingenieur fest, dass der Tankwart am Morgen den Tankdeckel nicht richtig zugeschraubt hatte. Ein dickes Ding!