Die Einsamkeit der Mächtigen und die Ohnmacht der Einsamen

Man hat ja schon davon gelesen, dass Trump des Abends allein mit einem Tablett voller Hamburger in einem der vielen Räume des großen Weißen Hauses herumgammle und gar niemand finde sich freiwillig ein, dem Staatsoberhaupt Gesellschaft zu leisten. Kein Wunder, dass er dauernd auf Twitter unterwegs ist, vermutlich kontrolliert er minütlich die Zahl seiner Follower. Auch deutlich sympathischere Personen, wie etwa skandinavische Prinzessinen, sind einsam und ehelichen schließlich glücklich ihre Fitnesstrainer. Manche vererben sogar ihr Vermögen an Hund oder Katze, in Ermangelung nahestehender Menschen. Von einer Begünstigung an Kaninchen habe ich aber noch nichts gehört. KINO-UPDATE. Königin Anne hält in ihren Gemächern 17 Kaninchen und man ist geneigt, das als adelige Schrulle abzutun. Bis sie (Olivia Colman) irgendwann der neuen Zofe Abigail (Emma Stone) von ihren 17 Fehlgeburten erzählt. Abigail selbst hatte auch kein leichtes Schicksal. Ihr zwar adeliger, aber spielsüchtiger Vater setzte sie als Preisgeld ein, als sie 15 war. Völlig verarmt rettet sie sich zu ihrer Cousine Sarah (Rachel Weisz). Die wiederum ist nicht nur einzige Freundin und Beraterin, sondern pikanter Weise auch Geliebte von Königin Anne. Von Regisseur Yorgos Lanthimos höchst eigenwillig inszeniert und geschnitten liefern sich die drei in The Favourite – Intrigen und Irrsinn einen sehr emotionalen, spannenden und sarkastischen Bitchfight. Die Ausstattung ist opulent, die Kostüme sind ein Traum und die Hofschranzen von Herzen verabscheuungswürdig. Männer – sind bestenfalls eine Randerscheinung. Zumindest im Film. In einem Interview verraten die drei begeisterten Schauspielerinnen, wie sie sich in edlem Wettbewerb darum bemühten, dem gestrengen Regisseur ein Lächeln abzuringen. It’s still a man’s world.

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