Besser machen

Ich bin ja in unserer Beziehung nicht der Experte für Design, für viele Dinge bringe ich die verdiente Wertschätzung nicht auf, weswegen mein Mann gern darüber witzelt, dass man mir am besten einen Sack Blumenerde schenken kann. Gut daran ist, dass ich mich über die Blumenerde tatsächlich sehr freuen würde. Wenn es jetzt also um Produktdesign geht, dann spricht der Papst übers Kinderkriegen. Ich solle wenigstens ein Foto von unserem Besuch in Taliesin West / FLW verwenden, um anzuzeigen, dass Design – und Architekturkonzepte mir nicht ganz fremd sind. Ist ja hübsch, finde ich. Aber eigentlich geht es um einen normalen Haushalt mitten in Deutschland.

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KINO-UPDATE. Das war schon ein ungewöhnlicher Film, den wir da gesehen haben. Auch das Publikum um uns herum zählte eindeutig nicht zu den üblichen Kinobesuchern, zu speziell gekleidet, intellektueller Habitus. Ob die Hauptperson des Filmes das bemerkt hätte? In Rams wurde einfühlsam eine sympathische Lichtgestalt des Industriedesigns porträtiert. Regisseur Gary Hustwit gelang ein intimer Blick auf Dieter Rams, dessen Arbeit die Produkte der Firma Braun so zeitlos macht. Seine zehn Regeln, gegen die heute so oft verstoßen wird, füge ich hier einmal ein.

  • Gutes Design ist innovativ.
  • Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
  • Gutes Design ist ästhetisch.
  • Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
  • Gutes Design ist unaufdringlich.
  • Gutes Design ist ehrlich.
  • Gutes Design ist langlebig.
  • Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
  • Gutes Design ist umweltfreundlich.
  • Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.

Dem Film geht ein fürchterlich hölzernes und schlecht gesprochenes Intro voraus, das man im Sinne Rams besser weggelassen hätte. Es wurde aber ausgeglichen durch ofenwarme Laugenstangen und ein kostenloses Glas Wein als Abschluss.

Äh, da war noch die Fotofrage. Was ich denn nehmen will, begehrt mein Mann zu wissen. Ist doch klar, sage ich. Die elektrische Kaffeemühle, mit der ich immer meine indischen Gewürze mahle. Fantastisches Teil.

13 Kommentare

  1. Eine Freundin von mir hat mich vor Jahren in die Welt des Produkt Designs eingeführt. Man zahlt sehr viel Geld für die Idee des Designers. Solang der Nutzen der Ausgabe entspricht, finde ich es schon ok. Viele Dinge gewährleisten das meiner Meinung aber nicht zwangsläufig.

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      1. Ich glaube, da geht es nur noch um Abgrenzung/Statussymbol.
        Ich hatte früher einmal eine Braun Armbanduhr mit Porsche Design. Jeder sprach mich darauf an, qualitätsmässig war sie nicht ausgereift.

        Ja, mir gefallen sie auch! Bei meiner Uhr wurden sie nicht verwirklicht 😉

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      2. Uhren in der Preislage sind vielleicht kein gutes Beispiel, ich trage generell keine Uhren und kaum Schmuck. Mich überzeugt aber die Idee, ein Gerät so zu entwickeln, dass eine Gebrauchsanweisung überflüssig ist.

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  2. Den Punkten für gutes Design stimme ich auf jeden Fall zu.
    Insbesondere die „Langlebigkeit“ spricht mich sehr an.
    Ich besitze und benutze z.B. noch eine Brotschneidemaschine aus den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts und auch obige Kaffeemühle, sowie eine Nähmaschine aus den 60-ern hatte ich jahrzehntelang in meinem Besitz.
    Sonnige Grüße aus dem bergischen Land…
    von Rosie

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