Im Juli 2014 unternahmen wir eine Reise, die mein Bild von England nachhaltig prägte. Wir besuchten „Zauberhafte Gärten in Cornwall und Devon“. Danach wusste ich zweierlei: Eigentlich habe ich nie einen Garten besessen, bestenfalls ein mittelprächtig gestaltetes Beet. Außerdem waren unsere Gastgeber in den B&B’s so unglaublich freundlich, dass wir uns wie im Paradiese wähnten.
Dieses sehr positive Englandbild wurde noch einmal bestärkt durch die Sprachreise, die ich im Juni 2018 mit meiner Mutter unternommen hatte. Wer hier schon länger liest, weiß Bescheid. Unsere Oxford – Begeisterung, die Umgebung, Natur, Stadt und Menschen einschließt, ist bis heute ungebrochen.
Was dazu in diametralem Gegensatz steht, sind befremdliche Fernsehbilder aus dem britischen Parlament. Im Sprachkurs stand das „Disagreeing politely“ an vorderster Stelle, im Fernsehen sehe ich nur wüstes Geschimpfe. Sehr eigenartig. Überhaupt, wie unordentlich es da im Parlament zugeht.
KINO-UPDATE. Da kommt ein Film daher, in dem Gott ein Royalist ist und jeden auf seinen gebührenden Platz stellt, auf dass er zum Wohle der Krone seine Aufgabe erfülle.
Die Serie Downton Abbey haben wir nie gesehen, weswegen uns sämtliche Insidergags entgangen sein dürften. Allein Ausstattung, Kostüme und Setting versetzen aber den England – Fan ins Schwärmen. Die edlen Herren sind leutselig (nicht gewalttätig), die Damen sind wohlwollend (nicht egozentrisch), die Küchenmädchen pfiffig (nicht tuberkolosekrank). Eine astreine Klassengesellschaft wird dort vorgezeigt, in der die reichen Damen das harte Leben auf einem Schloss beklagen, weil das kaputte Dach nur mit der pünktlich gezahlten Pacht der Bauern bezahlt werden könne. Das Personal weiß derweil nicht mehr, wie die Politur des Tafelsilbers innerhalb von zwei Wochen geschafft werden soll. Tja, so hat jeder sein Päckchen zu tragen.
Royal gestimmt verlassen wir das Kino und lassen uns zu Hause von unserem Butler noch einen Portwein servieren, während die Zofe unsere Schlafanzüge zurecht legt.
Wir haben die Serie mit Begeisterung gesehen.Interessant auch, die gesellschaftlichen Veränderungen mit all ihren Auswirkungen recht zu begreifen und die historischen Zusammenhänge.
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Dann ist der Film ja quasi Pflichtprogramm 😊
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Stimmt. Vor allem, weil die Hauptdarsteller zum Großteil dieselben geblieben sind.
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Ein wenig mehr Bodenhaftung wäre auch heute dem einen oder anderen „da oben“ zu wünschen. Und ich spreche hier nicht von England, wenigstens nicht nur.
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Wohl wahr, Bodenhaftung könnten Regierende und Einflussreiche in aller Welt gebrauchen. Das wäre – fällt mir gerade ein – auch mal ein schöner Ansatz zur Vermittlung demokratischer Werte. Statt mit den „Abgehängten“ machen wir mal Seminare mit der Oberschicht. Am besten im Sinne von „aufsuchender Beratung“ 😊
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