Leseglück und Leseleid

Die „Herkunft“ hatte ich hier schon liegen, bevor der Hype einsetzte. Von einer Veranstaltung hatte ich noch die sympathische Stimme und das nette Lachen im Ohr. Mit diesem Werk bin ich erst ab etwa Seite 150 warm geworden und finde es immer noch sperrig. Ganz anders erging es mir bei dem schon vor Längerem aus der Bücherei geliehenen Roman „Der Distelfink“. Bereits von der ersten Seite an fesselte mich Donna Tartt mit ihrer berührenden und spannenden Geschichte um Theo Decker, der durch einen Anschlag in einem Museum seine Mutter verliert. Wer das Buch noch nicht kennt, sollte sich diesen Gefallen tun und es bald lesen. Den Pulitzer-Preis bekommt man eben nicht einfach so.

Risikoreich, so eine vielschichtige und verschlungene Geschichte auf die Leinwand zu bringen.

KINO-UPDATE. Der Distelfink heißt denn auch der Film, der sich für die Geschichte 150 Minuten Zeit lässt. Danach bin ich froh, das Buch vorher gelesen zu haben, sonst hätte ich mich in der an Zeitsprüngen reichen Handlung nur schwer zurecht gefunden. Das Trauma und die Verlorenheit des 13-jährigen Theo, der von seinem unberechenbaren Vater aus der Pflegegfamilie gerissen und in eine Geistersiedlung in die Wüste verpflanzt wird, kommen gut heraus. Es wird deutlich, dass das Gemälde aus dem Museumsschutt für Theo einerseits Halt bietet und ihn andererseits an die schreckliche Erfahrung bindet. Auch das Casting kann überzeugen, die Rollen sind gut besetzt, zum Beispiel Freund Boris, mit seinem zwischen Kumpel und Kriminalität changierendem Charme. Nicole Kidman spielt trotz ihrer stillgelegten Mimik (oder deswegen?) glaubhaft die Oberschichtendame.

In der Verfilmung sehr klein gehalten wurde der Handlungsstrang um Restaurierung und Wert von Antiquitäten, den ich persönlich besonders gut fand.

Fazit: Kein schlechter Film, aber eigentlich auch kein richtig guter. Ohne Vorabinformation verwirrend.

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