Mein Garten wird zur Zeit von Merkwürdigkeiten heimgesucht: der sturmgestutzte Apfelbaum blüht,

durch die Hecken löchert sich der Dickmaulrüssler. Meine Mutter hatte mit Wühlmäusen zu kämpfen, bei meiner Schwester wurden gar Rosen fressende Rehe zur Heimsuchung. Das ist aber nichts gegen die Plage, gegen die Betsey Trotwood sich abmüht. In dem Land, dass das Gärtnern geradezu erfunden hat. Sie hat in ihrem Garten eine Eselplage. Das ist nur einer der skurrilen Einfälle von Regisseur Armando Iannucci – aufgrund des schrägen Humors ebenfalls typisch englisch.
KINO-UPDATE. Charles Dickens, eine englische Ikone des Erzählens, lieferte die Vorlage. Seine Geschichten sind nicht unbedingt für ihre Komik bekannt. Klassengesellschaft und Kinderarbeit, Fünf-Uhr-Tee und Plumpudding, daran muss ich zuerst denken. Der Regisseur hat sich David Copperfield vorgenommen, über die Teppichstange gehängt und mit dem Klopfer ausgiebig entstaubt. Das Ergebnis ist kunterbunt und ein Lehrstück für die Möglichkeiten heiteren filmischen Erzählens. David Copperfield, als kleiner Junge dargestellt von Jairaj Versani, als junger Mann von dem ungeheuer sympathischen Dev Patel, verlebt eine schöne Kindheit, bis seine Mutter ein widerwärtiges Ekel heiratet und er nach London verfrachtet wird. In einer Gasflaschenfabrik muss er arbeiten. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, als er bei seiner reichen Tante (Tilda Swinton) einzieht, die mit der Eselplage. David darf seine verpasste Schulbildung nachholen und wechselt schließlich auf ein College, in dem er nicht nur gute Freunde findet. Dort scharwenzelt auch der Prototyp aller bösartigen Schleimer herum, Uriah Heep (hihi), den Ben Wishaw so gut spielt, wie das alle Schauspieler in diesem Film machen. Das ist überhaupt das Beste während dieser 119 Minuten. Alle spielen ihre Rolle mit Hingabe – und alle Hautfarben sind so vertreten, dass eines jedem Zuschauer klar wird: Die Farbe der Haut spielt in dieser Geschichte keine Rolle. Weiße Eltern haben braune Kinder – und umgekehrt. Weiße Schauspieler verkörpern Adelige und arme Schlucker, genau wie PoCs jeder Couleur.
Fazit: Ein Film für alle, die im Herzen Kinder geblieben sind und sich nichts Schöneres vorstellen können, als in einem umgedrehten Boot zu wohnen.
Danke für den Tipp. Wird ja langsam wieder Kinowetter.
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Gerne, wäre interessiert an deiner Ansicht 😊
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Ich hatte mal Ziegen in der Küche, ich käme auch mit Eseln klar! 🙂
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Bestimmt, hihi 😉
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