Man kann ja auch einfach mal in die Zukunft blicken, statt nur in der Vergangenheit herumzukramen. Dass ausgerechnet diese Tüte dazu Anlass bietet, ist schon überraschend. Meine Mutter, bewährte Mitarbeiterin der Abteilung Tütenforschung, brachte das Material mit, ohne auch nur im Ansatz an die Tüten zu denken. „Hier, das fand ich richtig gut, das ist doch bestimmt interessant auch für dich“, sagte sie und hatte damit vollkommen Recht. Doch zuerst die Fakten.
Breite: 29 cm. Höhe: 44,5 cm.
Die Vorderseite und die Rückseite sind gleich. Die Tüte ist weiß mit rotem und schwarzem Aufdruck.

Auffällig ist das große Logo in der Mitte ein schwarz umrandetes, flaches Oval mit den schwarzen Kleinbuchstaben kfd, der Hintergrund ist feuerrot.
Gleich darunter in Miniatur das gleiche Logo noch einmal. Wer nicht weiß, was hinter kfd steckt, liest es hier: Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands – Zentralverband. Wir erfahren auch die Adresse: 4000 Düsseldorf 30, Prinz-Georg-Straße 44.

Ein weiteres Logo verweist auf den Klens-Verlag, der lange die Mitgliedszeitschrift für die kfd – Frau und Mutter, so betitelt seit ANNO DOMINI 1931 – herausgab, bevor er 2007 vom Schwabenverlag übernommen wurde.
Die aufmerksame Leserschaft beginnt mit den Hufen zu scharren, denn es ist höchste Zeit aufzuklären, wie um Himmels Willen ausgerechnet katholische Frauen und Zukunft zusammenhängen sollen. Und tatsächlich, das Potential dieser Gruppe wird höllisch unterschätzt. Was meine Mutter mir nämlich mitbrachte, ist die nigelnagelneue Ausgabe der Frau und Mutter, die ab sofort gar nicht mehr so, sondern JUNIA heißt.

Wer das ist, erfährt man auch in dieser spannenden Ausgabe, nämlich eine Apostelin, die aufgrund männlicher Lesart einfach zum Apostel gemacht worden war. Erforscht hat das Bernadette J. Brooten.

Doch damit nicht genug, die Zeitschrift ist voller moderner, überraschender Frauen, wie zum Beispiel einer feministischen Nonne.

Wirklich gut. Das ganze Blatt, von vorne bis hinten. Ich schaue noch mal in die Leitsätze der kfd.
WIR SETZEN UNS EIN FÜR DIE GERECHTE TEILHABE VON FRAUEN IN DER KIRCHE.
Steht da so und ich frage mich, ob es eigentlich die Männer sind, die den Frauen im Weg stehen, oder ob die Geduld der Frauen mit den Männern das Problem ist.
Ich bin gespannt, ob ich auf diese Frage eine Antwort bekomme.
„…und ich frage mich, ob es eigentlich die Männer sind, die den Frauen im Weg stehen, oder ob die Geduld der Frauen mit den Männern das Problem ist.“
Eine Antwort habe ich leider nicht, aber genau diese Frage habe auch ich mir oft gestellt.
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Dann sind wir ja schon zwei mit der Frage, vielleicht gibt es ja eine Überraschung und jemand antwortet darauf:)
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Und vielleicht hat sogar ein Mann die richtige Antwort.
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O Herr, das wäre was 😁
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Alles ist multikausal.
(Übrigens eine gute Standardantwort für müdliche Prüfungen.)
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Aber irgendwie ein bisschen langweilig….
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Das stimmt zwar, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, damit durch eine Prüfung zu kommen.
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Natürlich darf man es nicht dabei belassen.
Aber es rettet einem ein paar Sekunden zum Nachdenken.
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Selbstverständlich stehen die Männer den Frauen im Weg – sie haben berechtigte Angst, daß die vielleicht besser sein könnten. Wieso die Frauen das immer noch zulassen, ist mir allerdings auch schleierhaft. Vermutlich liegt es an den Strukturen: Beispielsweise die katholische Kirche umzukrempeln hieße in letzter Konsequenz, das männliche Papsttum anzuzweifeln. Das muß man sich als Gläubige auch erstmal trauen.
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Im Radio läuft gerade Werbung für Werbung im Radio (das klingt schräg:), jedenfalls spricht da eine Päpstin den Segen „urbi et orbi“. Wie lange es wohl noch dauert, bis das mal Realität wird!?
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Da wir in Deutschland nur eine kleine Gruppe in der Welt der Katholiken sind,wird es noch eine Weile dauern,bis wir Frauen gleichberechtigt angesehen werden.In den meisten Ländern ist der Kampf gegen die Vorherrschaft der Männer noch nicht so weit fortgeschritten.Aber steter Tropfen höhlt den Stein.!!!!
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Das mit dem steten Tropfen gefällt mir. Aber manchmal wäre mir nach einem Hochdruckreiniger;)
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“junia“ (man beachte die topaktuell-trendige Kleinschreibung ;) – etwa so eine Art “spirituelle Bäckerblume“?
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Bin jederzeit zu Frotzelei gerne bereit, aber die journalistische Qualität dieser Zeitschrift geht nicht nur über die Bäckerblume, sondern auch die meisten mir bekannten Zeitschriften für Frauen deutlich hinaus. Und wer einen spirituellen Espresso wünscht, kauft sich wohl besser eine Yoga-Gazette. 🙂
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Bitte in Erwägung zu ziehen, dass mein Kommentar ironisch verstanden sein wollte und nicht despektierlich.
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Ach, keine Sorge. Habe da keine empfindliche Stelle. Und die Idee mit der spirituellen Bäckerblume ist vielleicht gar nicht so schlecht in Zeiten, wo der Besuch des Gottesdienstes erschwert ist 😊
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