Dieses Bekleidungsgeschäft kennen alle. Alle, die sich Maßanfertigung nicht leisten können. So war es Anfang des 20. Jahrhunderts gedacht und die Filialen in Amsterdam, Rotterdam und Groningen waren bald mit der neuen Art der Konfektionsware sehr erfolgreich. Doch zuerst die Fakten.
Breite 39 cm Höhe 48 cm
Die Rückseite ist schlicht silbrig mit weißen Rändern und weiß abgesetzter Tragschlaufenpartie. Die Vorderseite hat links einen Aufdruck, bestehend aus einem senkrecht verlaufenden 6-farbigen Regenbogenstreifen. Im oberen Drittel dominiert das bekannte Firmenlogo in den Farben rot, weiß und blau.

C & A, wer kennt es nicht unter der liebevoll-spöttischen Verballhornung Cheap & Awfull? Ob die Brüder Clemens und August Brenninkmeijer deswegen beleidigt gewesen wären? Schwer zu sagen. Auf jeden Fall hatte es Familienstress gegeben und die beiden Brüder verließen das Unternehmen ihres älteren Bruders um zum 1. Januar 1841 mit 3.301 Gulden eigenem Kapital und satten 10.000 Gulden ihres Vaters in Sneek das Unternehmen C. & A. Brenninkmeijer zu gründen.
Zurück ging das ganze auf eine Familie aus dem Westfälischen, die im sogenannten Töddenhandel den hiesigen Leinstoff nach Friesland trug und dort verkaufte. Der Reisehandel war lange erfolgreich und wichtiger Teil des Familienunternehmens, bis nach und nach der stationäre Handel mehr abzuwerfen begann, und zwar insbesondere durch die Idee, der Masse der Bevölkerung (halbwegs) passende, vorproduzierte Textilien zu bezahlbaren Preisen anzubieten.

Wikipedia hält ein Füllhorn an Informationen bereit, unter anderem auch diese Werbeanzeige aus dem Jahr 1938. Bereits 1911 war C&A auch nach Deutschland gekommen, wenige Jahre später nach Großbritannien und von da in die ganze Welt. Lustig zu lesen, dass Peek & Cloppenburg schon zu Gründerzeiten ein harter Konkurrent war, die Geschäfte liegen ja auch in Münster, der Abstammungsfiliale der Tüte, auf der Einkaufsstraße nah beieinander und sich gegenüber.
Die weitverzweigte und vermutliche immer noch steinreiche Großfamilie Brenninkmeijer ist hier und da immer noch im Vorstand des Unternehmens, doch ohne Zwist ging es nicht ab. Der Bekleidungshandel ist schon länger ein hartes Geschäft, aktuell schließt auch C&A viele Filialen, während der Online-Handel neu aufgebaut wird. Wenn da, wie zur Zeit geplant, in einigen Innenstädten Karstadt/Horten und C&A geschlossen werden, gibt es hässliche Leerstellen, die man sicherlich gut füllen könnte, vorausgesetzt man hätte Ideen und Geld.
Apropos Ideen. Bei „Klamotten-Anton“, wie der Laden bei uns in der Gegend auch genannt wurde, ist man bemüht, sich ein neues Image zuzulegen, das neben der Nachhaltigkeit auch auf Diversität setzt. Da könnte man eigentlich ganz prima die Regenbogentüte wieder hervorholen, natürlich aus Papier und gegen Bezahlung. Wie die Tüten aktuell aussehen, kann ich nicht sagen, aber die zeitliche Bestimmung dieser Tüte ist dank der hübschen Logosammlung ganz einfach.

Nicht vorenthalten möchte ich euch den nostalgischen Blick in eure Kindheits-/Jugend-Fernseherfahrungen mit diesem Fiffi aus dem Tütenjahr 1984.
Ein Laden den ich nie betreten habe. Nicht wegen den Kleidern sondern wegen den grauen Mäuse. So nannte man früher die Verkäuferinnen mit den grauenAnzügen. Es wurde viel über dieses Unternehmen gemunkelt. Bei der Tüte ist mir erst jetzt aufgefallen das es ein Regenbogen enthält, modern oder weitblickend?!
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Der Regenbogen als Zeichen für die Suche nach dem Glück (in guten Klamotten ) 🙃
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