Vorgenommenes

Einen richtig tollen Schlehenlikör wollte ich in diesem Herbst ansetzen. Im letzten Jahr hatten die Amseln kurz vor dem ersten Frost alle Beeren weggefressen. In diesem Jahr war der Strauch größer, die Blüte üppig und die Beeren sollten mit einem Netz geschützt werden. Als ich heute Morgen im Garten nach dem Rechten sah, fiel mir Merkwürdiges auf.

Na toll. Das Internet verriet mir, dass meine Schlehe unter der so genannten Narrenkrankheit leidet. Ein Pilz, der den Fruchtknoten bei regnerischem Wetter befällt und zu solch deformierten und schimmeligen Früchten führt. Gegenmaßnahme: alles abschneiden. Das wars dann mit dem Likörchen.

Ich ließ mir die Laune nicht verderben, heute Mittag, nach dem Yoga, hatte ich eine Radtour  nach Greven geplant, Maifest. Eine Freundin, mit der ich beim Frühstück ( es gab selbstgebackenes Baguette ) whatsappte, schrieb, dass sie heute fasten werde. Eine ausgezeichnete Idee, da wollte ich mich nach dem Frühstück gleich anschließen. Von ersten dunklen Wolken ließ ich mich vom Radeln nicht abhalten, schlenderte durch die belebte Innenstadt und ging völlig problemlos am Stand mit den Bratwürstchen und den Reibekuchen vorbei. Besonders wenig Probleme hatte ich mit den Asianudeln. Schon kam der Abschnitt, bei dem viele Hobbykünstler unterschiedlichen Talents ihre Werke ausstellten. Für den Blog wollte ich viel fotografieren, doch irgendwie schaffte ich nur ein Foto eines Straßenmalers.

Greven ist ja nicht Münster. In Münster studieren, lehren und verwalten sehr viele Menschen. In Greven dagegen wird richtig gearbeitet. Weil das so ist, gibt es eine sehr große türkische Community. Und so kam ich an einem Stand vorbei, an dem etwa 10 türkische Hausfrauen fantastische Leckereien aus der heimischen Küche anboten. Fasten, ich? Heute? Während ich darüber noch nachdachte, hatte ich schon auf die ersten drei Sachen gezeigt und mir von einer netten Frau einen Teller zusammenstellen lassen. Und weil es dann ja auch egal war, gab es später im Café noch einen Milchkaffee und ein Himbeertörtchen.

Zu Hause hatte ich noch einen ganzen Liter Milch im Kühlschrank, den ich, so der Vorsatz, natürlich nicht verkommen lassen wollte. Da habe ich dann in einer zweistündigen Köchel- und Rühraktion noch Dulce de Leche produziert. Für ein zukünftiges Dessert, hab ich mir vorgenommen.

9 Kommentare

  1. Dort, wo ich in Hamburg gewohnt habe, gab es jede Menge Brombeeren. Und 1,8 Millionen Hamburger, weswegen man kaum jemals eine Brombeere erwischte. Aber Schlehen gab’s da auch, und mit denen konnten die Großstadtmenschen offenbar nichts anfangen. Ich sah immer jede Menge davon. Nur trinke ich beinahe nie Alkohol, also hab ich auch nie Schlehenlikor angesetzt. Tja… Wachsen die bei euch nicht irgendwo wild?

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      1. Didudeldö! Aber solange Du den Schlehenlikör selber machst, ist das doch egal, woher die Schlehen kommen. Finde ich. Übrigens, kennst Du „Schwarze Sau“?

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