Da ist mir geradezu ein Schwergewicht in die Hände gefallen, zumindest was die deutsche Markenlandschaft angeht. Der aufmerksame Blogleser mag sich an dieser Stelle wundern. Wieso Marke? Hatte ich nicht eine Reihe zu Büchern versprochen? Dabei bleibt es auch. Zumindest auf der einen Seite. Doch zunächst
Die Fakten :
Breite: 36,5 cm. Höhe: 42,5 cm.
Die Vorderseite und die Rückseite weisen zwei verschiedene Motive auf.
Auf der „Buch-Seite“ werden wir in fetten schwarzen Lettern von der Information Der neue dtv-Brockhaus begrüßt. Links darunter befindet sich die wie eine Fotografie aussehende Abbildung eines Plexiglasschubers mit 20 weinroten Bänden. In demselben Farbton erfahren wir den Preis: 20 Bände in Kassette DM 198,-
Über der Preisangabe ist voller Stolz aufgeführt, was man für die läppischen zweihundert Ocken erhält:
6872 Seiten, 130000 Stichwörter, 6000 Abbildungen, 120 Farbtafeln und Karten, Tabellen, Werkkataloge und Literaturangaben
Der untere Schriftzug fasst zusammen, wozu das alles dient:
Das Taschenbuch-Lexikon für die 80er Jahre
All das ist umrahmt von einem feinen Streifen in dem passenden Rotton.


Auf der Leipziger Buchmesse von 1808 kaufte Friedrich Arnold Brockhaus die Rechte und die bisher erschienen Bände des noch unvollständigen Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten.
Brockhaus war stets um Aktualität bemüht, weswegen die Auflagen schnell aufeinander folgten und immer mehr Bände zu den ursprünglichen acht hinzukamen. Sowohl geschäftliche als auch private Schicksalsschläge konnten seine zweite Frau, Johanna von Zschock, jedoch nicht von der Heirat abhalten. Ihre Mitgift sicherte die Finanzierung und legte damit einen wichtigen Grundstein für den späteren finanziellen Erfolg. Die Ausgabe von 2005 umfasste 30 Bände und wog 70 Kilo, nach Aussage des Verlags.
Zur aktuellen Firmengeschichte schreibt Brockhaus auf der eigenen Webseite:
„2008 wurde das Unternehmen an die Bertelsmann Gruppe verkauft, im Jahr 2015 dann von der schwedischen NE Nationalencyklopedin AB übernommen, mithilfe deren digitaler Services bereits 75 % aller schwedischen Schulen unterrichten. Unter der Firmierung Brockhaus | NE GmbH vollzieht das Unternehmen eine Wandlung vom Wissens- zum Bildungsanbieter. Bibliotheken und Schulen unterstützt Brockhaus mit verschiedenen Nachschlagewerken, dem E-Learning-Angebot Schülertraining und digitalen Lehrwerken bei der Vermittlung wichtiger Informations- und Medienkompetenzen für ein Leben in der digitalen Gesellschaft. Privatkunden können die Enzyklopädie und das Jugendlexikon über ein Abonnement beziehen.
So gestaltet Brockhaus schon heute aktiv die Bildung der Zukunft mit!“
Der dtv-Verlag wurde übrigens als reiner Zweitverwerter in den 60er Jahren gegründet. Ihm ist wohl zu verdanken, dass die tonnenschweren Brockhaus-Brocken platzsparend in jedes Wohn-/Jugend-/Studentenzimmer einziehen konnten. Ja, so war das damals…
Auf der anderen Seite der Tüte wird auch etwas für die Bildung getan. Denn vor dem gedruckten Wort kommt das g e s c h r i e b e n e Wort. Hier empfiehlt sich Schneider für gute Schrift – wobei der Firmenname sinniger Weise in Schreibschrift aufgedruckt ist.
Schreibgeräte werden die Stifte benannt, das passende Ersatzteil ist Die gute Schneidermine.
Oben ist mittig das unverkennbare Logo abgebildet. Die Mine und der Kugelschreiber werden weiß auf tintenblauer Fläche präsentiert, was einen gradlinigen und funktionalen Eindruck macht.
Noch 1938 produzierte die Firma Schneider Schrauben, erlebte aber nach dem zweiten Weltkrieg einen enormen Umsatzeinbruch. Dann hörte Christian Schneider von einer neuen Erfindung aus den Vereinigten Staaten, dem Kugelschreiber. Er ließ sich von den Schwierigkeiten mit der Schreibflüssigkeit (mal zu zäh, mal zu dünn) nicht abschrecken und hatte erheblichen Anteil an der DIN-Norm zur Vereinheitlichung der Kugelschreibermine, für deren Produktion Schneider bald die Marktführerschaft in Deutschland erlangte. Schneider ist immer noch ein familiengeführtes Unternehmen und produziert an drei Standorten in Deutschland.
Ach ja, diesmal haben wir auch wieder eine Tütenfalz. Die üblichen frommen Hinweise:
Praktiziere: (Keine Ahnung, was der doppelte Doppelpunkt hier bewirken soll.) Umweltschutz: Diese Tragetasche aus Polyaethylen ist auf der Müllhalde grundwasserneutral und in der Müllverbrennung völlig unschädlich – also umweltfreundlich. Tragetasche nach Gebrauch in die Mülltonne – die in die Landschaft! Begleitet ist der Text wie üblich vom Erdsymbol mit herauswachsendem Zweig.