Warm anziehen…war in den letzten Tagen sehr angesagt, obwohl jetzt gerade die Sonne durch die Wolken guckt und so tut, als wäre alles in Ordnung mit diesem Mai. Aber für das Wochenende wurde Besserung versprochen, darauf verlasse ich mich jetzt. Trotzdem werde ich dann noch etwas tragen, das die Generationengrenze mindestens so deutlich macht wie die Bedienung des Handys mit dem Daumen (unter mittelalt) oder dem Zeigefinger (darüber). Ich trage nämlich Unterhemd, außer es knallt mit 30 Grad und ich laufe mit einem flatternden Sommerkleidchen durch die Gegend. Ach ja… Genug geträumt, zuerst die Fakten.
Breite: 36.5 cm Höhe: 44 cm
Die Tüte ist weiß mit hellblauem und roten Aufdruck. Die Vorderseite und die Rückseite sind (fast) gleich.
Gleich ins Auge springt eine Bande vier netter Kinder unterschiedlichen Alters, dafür aber alle mit Sommersprossen auf der Nase.


Das letzte Kind stützt sich mit seinem Arm auf ein Doppel-T, das zum Markennamen gehört. Die Buchstaben sind große und rot, ein T wird blau hervorgehoben.

Auf dem blauen Streifen darunter der weiße Slogan HITS FOR KIDS, der mit der Abbildung gut harmoniert.
Sanetta…Kinderunterwäsche habe ich schon sehr lange nicht mehr kaufen müssen. Was macht denn die Firma?
Auf der Firmenhomepage wirbt Familie Amman kräftig damit, dass es sich um ein familiengeführtes Unternehmen in dritter Generation handelt. Gegründet 1957 durch Eugen Ammann gibt sich die Firma selbstbewusst und umweltfreundlich. Verfahren der Textilherstellung und Weiterbearbeitung werden auf der Homepage gut beschrieben.

Wie sieht‘s aus mit der Werbung, wo kommt denn die Rasselbande her?

Nur wenig Hartnäckigkeit war von Nöten, da spuckt das Internet diesen hübschen Werbeträger aus. Der Waggon einer Modelleisenbahn mit den Gesichtern der Rasselbande, diesmal sogar farbig.

Das war noch nicht alles. Auf der einen Seite gibt es in weißer Schrift in einem roten Kasten den schräg gestellten Werbespruch: Alles was Kinder anzieht. Auf der anderen Seite befindet sich in diesem roten Kasten das blaue Logo und die Anschrift des Geschäftes.
Der Blick ins Netz verrät erfreulicher Weise, dass es das Geschäft noch gibt – und die Telefonnummer gilt auch noch.
Ich rufe nach einer vorwarnenden Mail an und habe zuerst die Chefin in der Leitung, die mich, als ich mein Sprüchlein von den Tüten aufsage, gleich an ihren Mann weiterreicht. Die Email hätten sie gelesen, sagt sie noch, das sei ja ein interessantes Hobby.
Wir führen dann ein – so fand ich – recht nettes Gespräch, wobei der Ladeninhaber sich wegen der Verwendung von Fotos aus dem Internet durch mich Sorgen machte. Außerdem bat er darum, den Text vorab zu lesen. Natürlich, selbstverständlich.
Am nächsten Tag rief er an. Der Text sei ja ganz nett, aber so, wie ich es geschrieben hätte, nein, da sei ihm unwohl. Überhaupt wolle er mit seinem Geschäft nicht im Internet erscheinen, jedenfalls nicht so. Und die Tüte bzw. sein Logo solle ich mal schön da raus lassen.
Aha. Von diesem Schreck aus dem letzten Jahr musste ich mich erst einmal erholen und hatte die Tüte zur Seite gelegt. Ein Einzelhändler, der im Internet nicht gefunden werden will… Merkwürdige Dinge gehen da vor sich, die zum Teil sicher auch mit regionaltypischer Bräsigkeit zu tun haben. Ich wünsche ihm und seinem Geschäft trotzdem viel Spaß bei der hoffentlich bald anstehenden Wiedereröffnung. Die Stammkunden werden’s schon finden. Die anderen bestellen ihre Unterhemden dann woanders.
Oh jeh, ich kann deine Verwunderung verstehen, das Verhalten des Ladenbesitzers aber wirklich nicht…
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Da war ich echt perplex, alle davor und danach haben ganz anders reagiert… Aber wie heißt es so schön: des Menschen Wille ist sein Himmelreich:)
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das glaube ich, mit so etwas rechnet man ja auch nicht.
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Wahrlich interessant, was der alte Herr da meint!
Übrigens trage ich immer Unterhemden, wenn es zu heiß ist, kommt obendrüber das weg…
Gruß von Sonja
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Hihi, als weibliche Ausgabe von Bruce Willis möchte ich dann doch nicht durch die Gegend laufen!
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Das ist ja schon fast paranoid, Ts Ts Ts.
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Sagen wir mal bezüglich bestimmter technischer Entwicklungen sehr distanziert. Kann ich eigentlich sogar verstehen, komme ja auch aus der Gegend;)
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