London, Regen, das Haar sitzt. Rom, Sonne, das Haar sitzt. Münsterland, Sturm, Frau Heming hat von der Landesregierung verordneten Distanzunterricht, drum sitzt das Haar ebenfalls, auch wenn ihr bisweilen zum Haareraufen zumute ist. Schnell zu den Fakten.
Breite 23 cm. Höhe 32 cm.
Die Tüte ist kaffeebraun mit goldenem, einseitigen Aufdruck.

7 verschiedene Schriftarten auf einem kleinen Tütchen, die Großbuchstaben sind besonders beliebt. Als Überschrift lesen wir oben BIOSTHETIK, eine Wortneuschöpfung, deren Sinn uns gleich vom Unternehmen selbst erklärt wird. Ein schmaler Rahmen mit besonderer Plakette hebt den Dreiklang HAAR HAUT UND SCHÖNHEITSPFLEGE hervor. Abschließend und in Anführungszeichen gesetzt erfahren wir, dass es sich um PFLEGE NACH MASS handelt.
Die Plakette – oder auch Orden, wenn man mag – weist den Verteiler der Tüte als MITGLIED aus, und zwar der, Attention français!, Société Française de Biosthétique Paris. Klar, den Trick kennen wir schon von der Swissness für teure Kosmetik, auch die Frenchness macht sich gut. Wer will denn für Kosmetik zahlen, die in einem unästhetisch klingenden Ort wie Pforzheim produziert wird? Eben. In der Mitte des Ordens schimmert DAS Ideal klassischer Schönheit durch, die Venus von Milo lässt grüßen.


Das Unternehmen stammt tatsächlich aus Frankreich und wurde von Biochemiker Marcel Contier in den 50er Jahren gegründet. Seine Vision war eine ganzheitliche Schönheitspflege, die man von Kopf bis Fuß beim Friseur des Vertrauens erleben kann. Den Namen setzte er aus den für ihn wichtigen Werten BIOS Leben und ÄSTHETIK Schönheit zusammen. Siegfried Weiser besuchte ihn erstmals 1972, um die Lizenz für Deutschland zu erwerben. Viele Jahre und hartnäckige Verhandlungen später konnte er 2006 von den Erben die französische Gruppe kaufen. Inzwischen wird es von Sohnemann Jean-Marc geführt, auch Sohn Felix ist eingestiegen. Die Produkte gibt es nur bei den angeschlossenen Vertragspartnern. Über die Familie gibt’s nicht gerade viel im Netz, schlau von ihnen. Dafür kann man aber die schöne Schönmachakademie in Pforzheim besuchen, die sowohl kreatives Hairstyling als auch Managementkurse anbietet. Da schleich ich mich ein😎.
Du könntest ein Buch veröffentlichen.
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Wenn ein Verleger mich fragt, sag ich nicht nein🤓
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probier doch mal bei http://www.neopubli.de
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Stimmt: drei verschiedene Schrifttypen – das hat mit Schönheit nichts gemein.
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Wieso nur drei? Das überprüfe ich nochmal, wenn es zur Veröffentlichung kommt.
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Ich dachte erst, Du machst einen Witz mit dem anrüchigen Firmensitz. Daß die Firma da tatsächlich sitzt, finde ich besonders schön.
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Das Leben wirft einem die besten Witze ja quasi vor die Füße…🤭
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Das ‚Ding‘ neben Frau Venus‘ rechtem Arm ist eindeutig ein biosthetischer Kamm, denn es sind ihr die Haare gewachsen seit man sie fand bzw auf den unverrottbaren Plastiksack verpflichtete – wie der bildliche Vergleich zeigt. Die rechtwinklig abstehende Zuleitung gegen das untere Ende des Kammes läßt einen Staubsaugeranschluß vermuten.
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Ich glaube, es ist ein Mikroskop, das einem beim Mikroskopieren gleichzeitig das Gesicht rasiert. Deshalb auch die Management-Kurse – bei denen lernt man, wie man Zeit spart, ohne auf die Entfernung des Bartes verzichten zu müssen!
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Wie diskriminierend, die meisten Frauen haben gar keinen Bart!
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Jetzt nicht mehr…
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😂
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Das ist mindest ebenso raffiniert wie bestimmt jenes vermittelte Wissen, das Frau Heming vorgetragen bekam bei jenen Kurschen, zu welchen sie kürzlich
vergatterteingeladen wurde.Gefällt mirGefällt 1 Person
Pardon, ich kann nicht folgen. Kurschen?
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Ein Kursch, das ist ein immanent wichtiger KURS, beinahe so richtungweisend wie die Bibel ;-!
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Ja, und wozu wurde ich vergattert? Kann mich an eine Einladung der Bezirksregierung gar nicht erinnern. Aber egal, war ja auch eh nicht wichtig. Und jetzt muss ich backen 🎂
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„…von der Landesregierung verordneten Distanzunterricht…“ und die Frisur sitzt. Nicht ?
Mißverständnis meinerseits, mea culpa 😉 …
Gutes Gelingen … Wackelpudding ?
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Also, noch schnell: ICH bin die Frau, die in besagtem Fall genötigt wurde, den Unterricht in Distanz zu erteilen.
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Deutlich kammartig, das finde ich auch. Der Staubsauger könnte erklären, warum der Venus das Haar scheinbar wuchs. Er hat ihr das antike Haargummi abgesaugt.
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