„Beste Frau Heming,“ schreibt da ein engagierter und begeisterungsfähiger Archivar, „das ist ein interessantes Projekt, wie ich finde! Ich bin noch bei der Recherche und kann Ihnen daher noch keine abschließende Antwort übersenden…“
Alles klar, da warte ich doch gerne ab und wende mich der nächsten Tüte auf meinem kleiner werdenden Stapel zu.
Die Fakten:
Breite 30 cm. Höhe 42,5 cm.
Die Vorderseite und die Rückseite sind gleich, die Tüte ist weiß mit rotbraunem Aufdruck.
In der unteren linken Ecke fällt ein Achteck auf, es enthält den Schriftzug Mode Demes und in der Zeile darunter die Ortsangaben Stadtlohn und Vreden. Rechts ist das stilisierte D als Logo abgebildet. Dieses Logo (16 x pro Reihe bei 20 Reihen) dominiert die Tütenoptik.
Upps, fast die Tütenfalz vergessen. Die bekannte Erdkugel mit dem herauswachsenden Zweig und der Hinweis auf den zu praktizierenden Umweltschutz ist zu finden. Einen Hinweis auf den Hersteller haben wir auch, nämlich riba. Die sind mir schon mal schon mal untergekommen, diesmal mit Zitat der Webseite.
Bereits im Jahre 1908 wurde in Hamm (Westfalen) der Grundstein für das gelegt, was sich noch heute hinter dem Namen riba verbirgt: Die Produktion richtungsweisender, verlässlicher und hochwertiger Lösungen auf dem Verpackungssektor.
Begonnen haben wir damals mit der Produktion von Spitztüten und Umschlagpapier. Seit 1957 haben wir uns zu einem der modernsten PE-Folienwerke Europas weiterentwickelt – mit mittlerweile über 100 Mitarbeitern und einer Produktionskapazität von mehreren Millionen Laufmetern pro Tag.
Wir sind stolz auf unsere über 100-jährige Firmengeschichte, haben in dieser Zeit viele Veränderungen durchlebt, uns dem stetigen Wandel der Anforderungen des Marktes angepasst, neuen Chancen und Möglichkeiten immer offen gegenübergestanden und sind dennoch unseren Wurzeln stets treu. riba bleibt riba: aus Tradition innovativ.

Wie steht es denn um das Textilgeschäft? Die firmeneigene Webseite ist erfreulich auskunftsfreudig.
1933 wurde der Textil,- Betten- und Aussteuerhandel Demes von den Geschwistern Franziska und Alois Demes in der Hagenstraße in Stadtlohn gegründet und damit das Fundament für das heutige Modehaus Demes gelegt.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Unternehmen 1953 in der Eschstraße, im heutigen Stammhaus, neu eröffnet. In den Jahren 1975, 1996 und 2002 wurde das Haus erweitert und hat nun eine Verkaufsgröße von ca. 1740 m². Heute wird im Haupthaus Mode für Damen, Herren und Kinder auf drei Etagen angeboten.
Zusätzlich eröffnete das Unternehmen 1984 den „airport“ mit einem DOB Young Fashion Konzept, sowie 1996 das Wäschehaus. Dies führte insgesamt zu einer Verkaufsfläche von ca. 2200m² in Stadtlohn.
Des Weiteren gibt es Standorte in Vreden (CeDe Trendline, airport), Ahaus (CeDe Trendline, airport) und Ochtrup (CeDe Trendline).
In Vreden wurde 1980 ein zweites Modehaus Demes eröffnet, welches im Jahr 2007 in CeDe Trendline umbenannt und umgewandelt wurde. Im Jahre 1987 wurde auch in Vreden ein „airport“ eröffnet, der auch heute noch an gleicher Stelle existiert.
Seit 1980 gibt es einen airport in Ahaus. Dies war das erste Geschäft der Unternehmensgruppe unter diesem Namen. Im Jahr 2003 nutzte man die Gunst der Stunde und eröffnete in Ahaus das erste Konzept CeDe Trendline.
Ein weiterer CeDe Trendline kam im Jahre 2008 am Standort Ochtrup hinzu.
Ein bisschen was möchte ich schon noch erfahren. Ich schreibe Herrn Demes, Enkel des damaligen Gründers, eine Email, kann aber die Antwort nicht abwarten. Wer weiß, ob der Mann Zeit hat, umständlich zu schreiben? Aber er ist vorgewarnt. Und so rufe ich an und werde von einer netten Mitarbeiterin mit ihm verbunden. Herr Demes ist auch gerne bereit, ein paar Fragen zu beantworten.
Ursprünglich hatte ich wissen wollen, ob es immer sein Wunsch gewesen sei, in das Textilgeschäft der Eltern einzusteigen. In einem Zeitungsinterview, das ich später entdeckt hatte, wurde aber diese Frage bereits beantwortet, er sei da eben so reingewachsen, hatte er erklärt.
Daher frage ich, ob etwas über die Gründungsmotivation seiner Großeltern bekannt sei. Christoph Demes holt etwas aus. Das westliche Münsterland sei stark durch die Textilindustrie geprägt gewesen, insbesondere Webereien und Strickereien. Diesen sozusagen technischen Hintergrund habe auch sein Großvater als Meister in der Textilindustrie gehabt. Warum genau das Ehepaar dann in den Handel eingestiegen ist, sei ihm nicht bekannt.
Ich frage nach dem Logo auf der Tüte, die Christoph Demes gut bekannt ist, denn der alte Schriftzug ist am Haupthaus noch immer erhalten. Seine Eltern hätten das seinerzeit zusammen mit dem Team entworfen. Aus Marketinggründen müsste man das Logo am Geschäft im Sinne von Corporate Identity eigentlich erneuern, aber es „störe nicht“. Heute wird die Farbe blau mit dem Slogan „Mode, die ich mag“ verwendet.
Wie es heute um die Tüten bestellt ist, interessiert mich noch. Ja, die seien aus Papier, darauf das aktuelle Logo.

Schlimmer als einen alten Schriftzug findet Christoph Demes verständlicher Weise, wenn er sein Geschäft nicht öffnen darf. Deswegen wünsche ich ihm in den nächsten Wochen viele Kunden mit Nachholbedarf!
Na, das wird immer spannender. Du wirst die Archivarin des klassischen Mittelstands. Sehr interessant und auch eine viel bessere Reaktion als das letzte mal.
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Danke 😊 Letztes Mal war auch schon gut, mit dem Herrn davor war es schwierig.
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Gerne, ich wünsch dir ein schönes Wochenende. Ups, da fällt mir ein. Kennst du das fröhliche Wocheende von ich glaube der Europawelle Saar. Kam immer Samstags „wir wünschen euch ein frohes Wocheende, Wochenende, Wochenende…)🙈
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Oje, Ohrwurm… 😉
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ja, musste es gleich bloggen😅
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Welche ein Zufall: “ Gestern erst war ich in Stadtlohn,um mir bei Airport ( direkt gegenüber dem Hauptgeschäft Demes) Shirts zu kaufen .!! Ja, Demes ist noch sehr aktuell.!!! Findet der Inhaber bestimmt toll,daß sein Geschäft auf diese Weise von Interesse ist.
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Ach, witzig 😀 Ob er über meinen Anruf besonders erfreut war, kann ich gar nicht sagen. Aber der Bericht wird ihm wohl gefallen.
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Ganz was anderes: Das Foto mit der Möwe auf „caution hot!“ – wo hast Du das gemacht? 😉
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Das stammt von unserem 2017er Road – Trip in den USA, La Jolla Beach in Kalifornien 😍😎
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Kalifornien, dachte ich mir doch! Ich war allerdings nicht in La Jolla Beach. Schöne Erinnerung!
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